Wärmepumpe vergleichen – COP – Leistungszahl – Jahresarbeitszahl

Viele wollen eine Wärmepumpe und dementsprechend viele verkaufen eine Wärmepumpe. Anbieter sind also jede Menge verfügbar. Jeder Installateur hat seinen Stammlieferanten und der Kunde steht vor dem Problem, dass er nun entscheiden muss welche Wärmepumpe er nun auswählen soll. Eine wesentliche Entscheidungsgrundlage ist der COP. Hier soll also mal erwähnt werden, was der COP nun leistet und was nicht.

COP / Leistungszahl

Wichtigstes Vergleichskriterium ist der so genannte COP (Leistungszahl). Der COP (Coefficient of Performance) ist ein theoretischer Wert. Es handelt sich also um das Verhältnis von einsetzbarer Heizenergie zu eingesetzte Energie in Form von Strom. Ein COP von 5 bedeutet also, dass ich aus einer kWh Strom 5 kWh Heizleistung gewinnen kann. Dieser Wert hängt natürlich von verschiedensten Faktoren ab. Um vergleichbare Werte zu erlangen hat man das ganze also gemäß DIN 255 normiert. Für Solewärmepumpen wird üblicherweise eine Soletemperatur von 0°C angenommen, für Grundwasserwärmepumpen 10°C, für Luftwärmepumpen 2°. Als Vorlauftemperatur der Heizung nimmt man meist den Wert 35° oder auch 55°. Welche Basis für die Angabe angenommen wird ist angegeben. z.B. W10/W35 = Wasser mit 10°, Heizungsseitig Wasser mit 35°. oder A2W35 = Luft (Air) mit 2°, Heizungswasser mit 35°, oder B0W35 = Sole 0° (Brine). Es wurden noch allerlei andere Werte festgelegt z.B. dass der Temperaturunterschied von Vorlauf zu Rücklauftemperatur 10° ist (deltaT10K). Das ganze wurde in der Din Norm 255 festgelegt. Nachdem diese Annahme aber völlig unrealistsch ist, wurde später eine neuere Norm geschaffen (EN14511). Hier wurde die Temperaturspreizung auf 5°K reduziert, was deutlich realistischere Werte erzeugt. Problem ist aber, dass die neueren Werte auch deutlich niedriger ausfallen, weshalb recht wenige Hersteller auf diese wechseln sondern immer noch selbstbewußt die Werte nach DIN255 angeben, weil diese einfach besser aussehen. Die Unterschiede zwischen den beiden Werten kann man mit ca. 10% annehmen.


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Der COP auf der selben Basis ist somit der einzige seriöse Vergleichswert. Verkäufer versuchen immer wieder gerne einem Kunden einzureden, dass auch COP Werte nicht vergleichbar sind, weil Heizungspumpen eingerechnet werden etc. Das ist prinzipiell Blödsinn. Der COP auf der selben Basis kann sehr wohl verglichen werden und ein besserer COP bedeutet auch eine bessere konkret erreichbare Arbeitszahl. Auch Warmwasseraufbereitung wird nicht in den COP eingerechnet.

Jahresarbeitszahl

Die Jahresarbeitszahl ist das tatsächliche Ergebnis, das die Pumpe „einfährt“. In ihr werden also sämtliche Aufwendungen für Heizungspumpen, Grundwasserpumpen, Solepumpen etc. eingerechnet. Die einzig sinnvolle Ermittlung der Jahresarbeitszahl wird erreicht indem man den Wärmemengenzähler seiner Anlage und den Stromzähler abliest und dividiert, also welche Leistungszahl die Anlage tatsächlich erreicht.Bedingung ist, dass keine Fremdverbraucher am selben Stromzähler hängen und dass ein Wärmemengenzähler installiert ist. Größtest Problem hierbei ist, dass der Wärmemengenzähler die produzierte Warmwassermenge nicht misst, sich das Warmwasser aber sehr wohl im Stromverbrauch niederschlägt. Somit ist auch dieser gemessene Wert eigentlich falsch.

Es gibt auch Normen wie die Jahresarbeitszahl aus dem COP errechnet wird. Diese Normen sind aber völliger Blödsinn. Die ermittelten Ergebnisse stimmen nie und es gibt mittlerweile auch 3 verschiedene Jahresarbeitszahlen in denen verschiedene Werte berücksichtig werden oder nicht. Im Prinzip ist die Berechnung der JAZ nur dazu da um den Nachweis für eine Förderung zu bekommen, der von vielen fördernden Stellen verlangt wird. Die JAZ ist von so vielen Faktoren abhängig die kaum abgeschätzt werden können, dass eine Berechnung eigentlich nur falsch sein kann. Dementsprechender Schwachsinn ist es wenn ein Anbieter Jahresarbeitszahlen garantiert. Nachdem der Marktdruck am Wärmepumpensektor sehr gross ist lassen sich manche Anbieter zu so etwas hinreissen, kann aber beinahe als unseriös bezeichnet werden.

Fazit

Wenn man die Leistung einer Wärmepumpenanlage vergleichen will, so ist der COP auf gleicher Basis (gleiche Temperaturen und gleiche Spreizung) der einzig seriöse Wert. Allerdings beeinflussen auch eine Menge anderer Faktoren die erreichte Leistungszahl, die „ausserhalb“ des Geräts liegen und die man auch positiv beeinflussen kann. Das werd ich mal in einem anderen Beitrag unterbringen….

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